Im Jahre 1074 schenkte Graf Bertold im Rahmen einer Stiftung dem Kloster Ravengiersburg ein Hofgut in einem Tal bei Enkirch. Dieser Hof bildete später die Propstei des Klosters. Nachfolgend wurde eine Kapelle von den Einwohnern an dieser Stelle eingerichtet, die 1135 von Erzbischof Albero der Hl. Dreifaltigkeit, der Hl. Maria und dem Hl. Erzengel Michael geweiht wurde. Diese Kapelle wurde als Stätte mit einem verehrten Muttergottesbild und in Verbindung mit einer Klause das Ziel von Wallfahrern aus der ganzen Umgebung.
St. Franz von Assisi Enkirch - "Die Klause"
Erste Erwähnung
Der Neubau im 15. Jahrhundert
Durch die zahlreichen Wallfahrten wurde im 15. Jahrhundert ein Neubau möglich. Zuerst begann man mit dem Bau eines weiträumigen Chores, an den 1475 eine Marienkapelle als Nebenchor angeschlossen wurde. Danach wurde an die andere Seite des Chores die Sakristei angebaut, und man begann mit dem Bau eines großen Langchores. Diese „neue Marienkirche“ wird zwischen 1456 und 1503 in einem Kartular (Abschriftenbuch), das sich heute im Besitz des Staatsarchivs Koblenz befindet, erwähnt.
Es wurde eine Stiftung zur Verbesserung der Gottesdienste in dieser Marienkirche gegründet.
Reformation
Mit der Reformation wurde die Bedeutung dieser Kirche als Wallfahrts- und Gnadenort beendet. In den Gebäuden gegenüber der Kirche entstand ein Spital für Bedürftige. Dieses Spital wurde seit 1555 von einem Propst geleitet. Die Kapelle und das Propsteihaus wurden zwischen 1635 und 1638 durch lothringische Truppen schwer beschädigt.
Nach der Besetzung des Moseltals durch die Truppen Ludwigs XIV. gründete dieser hier auf Veranlassung einiger Feldkapläne 1685 ein Kloster „fratrum minorum recollectorum in clusa beatae virginis Mariae dolorosae“, das kraft des Friedensschlusses von Rijswijk auch nach Abzug der Franzosen bestehen blieb. Die sehr vernachlässigte Kirche erhielt danach eine Wiederherstellung und eine neue Ausstattung. Ein neues Gebäude mit sechs Mönchszellen Jahre 1692. Die Franziskaner begannen um 1760 eine Erweiterung der alten, „überaus schlichten und unförmlichen“ Propsteigebäude zu einem regelmäßigen dreiflügligen Klosterbau, der im Juni 1762 mit Ausnahme des Daches fertig war. Die völlige Fertigstellung ist wahrscheinlich nie erfolgt. Im Jahr 1776 zählte das Kloster zwölf Patres und drei Laienbrüder, die Bauten sahen vor allem auch Zellen für durchreisende Brüder vor.
Nach der Aufhebung des Klosters im Anschluss an die Französische Revolution (1802) fand der Verkauf des Klosters, und zwar des großen Baues, des Hofes und Gartens, des kleinen in Trümmern liegenden Baues, der Galerie zur Kirche und des Kellers unter ihr, an Heinrich Sauer statt, der die Gebäude niederlegen ließ. Die Kirche wurde der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche zugewiesen.
Renovierungen im Laufe der Jahre
Im Jahr 1818 wurde eine Wiederherstellung vorgenommen, 1875 wurden die Dachrinnen erneuert, 1878 fand eine Dacherneuerung statt und 1888 eine Weißung der Wände und Decken. In den Jahren 1913/1914 erfolgte eine gründliche Wiederherstellung des gesamten Steinwerks der Fenster und Strebepfeiler, der Dächer und des Turmes.
In den Jahren 1968 und 1969 mussten die nächsten Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. Wie bei der nachkonziliaren Kirche kam auch in Enkirch zunächst die „innere Erneuerung“.
Bei dieser Erneuerung waren es neben den Maßnahmen zur Substanzerhaltung – Trocknung des Bodens und Heizungsarbeiten – behutsame Veränderungen, die auch im alten Raum Eucharistie- und andere Feiern im Sinne des Konzils ermöglichten.
Unter Verwendung einer alten Mensa (bisher unter der Verkleidung des Marien-Altares) entstand auf einer um einige Stufen tiefergelegten Teilfläche des Chorraumes der neue Zelebrations-Altar als Mittelpunkt. Unter Benutzung von Teilen des alten Chorgestühls wurde eine Priesterbank im gleichen Teil geschaffen.
Durch Versetzen des Marienaltares konnte der Seitenchor zum Taufraum gestaltet werden. So wird die Bedeutung dieses wichtigen Sakramentes auch durch die Raum-Zuweisung unterstrichen.
Bei der neuen Farbfassung wurde der Fund der alten Farbfassung zugrunde gelegt.
Um der aus dem Jahre 1515 stammenden Holztonne im Kirchenschiff ihre „Kahlheit“ zu nehmen, wurde auf einem neuen Kalkanstrich eine freigestaltete Ornamentmalerei aufgebracht. Diese Gestaltung schafft eine Annäherung zwischen dem reich gegliederten gewölbten Chorhäusern und dem sehr großflächigen Kirchenschiff.
Im zweiten Bauabschnitt erfolgte dann Anfang der 70er Jahre der Außenanstrich.
Seit 1987 steht die Klause aufgrund ihrer historischen und baugeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz.
Die letzte große Renovierung in den Jahren 1995 bis 2000
Im Juli 1995 traten plötzlich Schäden an mehreren Zugbalken im Auflagenbereich zur Straßenseite auf. Die Kirche musste aus statischen Gründen sofort geschlossen werden.
Zur genaueren Schadensfeststellung wurde die Holztonne über dem Schiff im unteren Bereich geöffnet. Nachdem der darin befindliche Schutt durch Mitglieder der Pfarrgemeinde bei Fronden entfernt wurde, ergab sich im Juli 1996 folgendes Bild:
Der aus Eichenholz bestehende Dachstuhl über dem Schiff der Pfarrkirche ruhte mit je zwei Fußpfetten auf dem Mauerwerk der beiden Längswände. Im Zusammenwirken mit den fünf das Kirchenschiff querenden Zugbalken (Binder) nahmen die Fußpfetten ursprünglich den Seitenschub des Dachstuhles auf. Im Laufe der Zeit sind die Fußpfetten, die Füße der auf ihnen endenden Dachsparren und die Enden der Zugbalken durch eindringendes Regenwasser verfault und von Holzschädlingen zerfressen worden. Dadurch hat sich der Seitenschub des Dachstuhles direkt auf das Mauerwerk ausgewirkt und dieses um bis zu zwanzig Zentimeter nach außen verbogen. Um dieses Maß waren die Zugbalken seither quasi zu kurz. Der Seitenschub wurde nur noch an den fünf Dachsparren über den Zugbalken aufgenommen, während er sich an den dazwischen liegenden Dachsparren weiter auf das Mauerwerk auswirken konnte.
Dies bedeutete, dass die statischen Kräfte unkontrolliert verliefen und das Gebäude bei der geringsten Erschütterung zusammenbrechen konnte.
Eine statische Sanierung des Dachstuhles wurde notwendig.
Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurden fünf neue Rundbinder eingebaut und die fünf geraden Querbinder erneuert. Die bergseitige Längswand wurde trockengelegt, es erfolgte eine Sanierung des Innenputzes, die Erneuerung der Dach- und Abflussrinnen.
Im Jahre 2000, nach fünf Jahren Renovierungsarbeiten, konnte anlässlich der Firmung die Wiedereröffnung und Einsegnung der Klause durch Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert gefeiert werden.
Ökumene in Enkirch
Ein besonderes Wort zur ökumenischen Gemeinschaft in Enkirch:
Bereits bei den Renovierungsarbeiten 1968/1969 konnte in der Zeit, in der die Kirche geschlossen war, die Katholische Pfarrgemeinde ihre Hl. Messen in der Evangelischen Kirche in Enkirch feiern. Auch in den Jahren von 1995 bis 2000 wurde der Katholischen Pfarrgemeinde die Evangelische Kirche für die Feier der Gottesdienste zur Verfügung gestellt.
Die Zeit der Simultan-Nutzung war eine gute Zeit, gefüllt mit vielen Gemeinsamkeiten.